EInladung zur Ringvorlesung

17.11.2009 -  

Um den Traum von ewiger Schönheit und Jugend - Schönheitsoperationen als Wege und Abwege - Perspektiven der Psychotherapie geht es in dem Vortrag von Prof. Dr. Ada Borkenhagen am Mittwoch, 18. November 2009. Die Referentin ist Psychologische Psychotherapeutin/ Psychoanalytikerin in eigener Praxis (DPG/IPA) und Inhaberin der Dorothea-Erxleben-Gastprofessur an der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr im Theoretischen Hörsaal (Haus 28) auf dem Campus der Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Vortrag ist einer der sechs Einzelbeiträge im Rahmen der Ringvorlesung "Tod - Ritual - Leben".

Beim Thema ewige Schönheit und Jugend fällt dem einen oder anderen vielleicht spontan "Der Jungbrunnen" von Lucas Cranach ein. Das Gemälde stellt ein Bad dar, in dem von der einen Seite gealterte Frauen ins Wasser steigen, das sie auf der anderen Seite verjüngt verlassen. Während bisher eine neue Liebe, ein Urlaub oder Ähnliches als Jungbrunnen galten, so schickt sich heute die moderne Medizin mit Antiaging, Lifestylemedizin und vor allem der Schönheitschirurgie an, den in Cranachs Jungbrunnen dargestellte Menschheitstraum in Erfüllung gehen zu lassen. Nie zuvor war es für breite Bevölkerungsschichten so "leicht" mittels einer Schönheitsoperation oder minimal¬invasiven Eingriffen z. B. Botox die Spuren des Alters zum Verschwinden zu bringen. Und nie zuvor wurden diese Eingriffe so stark in den Medien angepriesen wie heute. Kaum eine 50jährige Moderatorin im deutschen Fernsehen, die wie Fünfzig aussieht. Welche Folgen hat die Bilderflut von geschönten Gesichtern und Körpern und nach welchem Muster funktionieren die im deutschen Fernsehen allgegenwärtigen Schönheitsoperationsshows. Und welche psychosozialen Folgen hat der Jugendwahn. Diesen und anderen Fragen soll unter anderem anhand der erfolg¬reich¬sten deutschen Schönheitsoperationsshow "The Swan - Endlich schön" nachgegangen werden.

Die Referentin Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Ada Borkenhagen wurde für die Dorothea-Erxleben-Gastprofessur der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg für das Studienjahr 2009/2010 ausgewählt. Im Rahmen ihrer Tätigkeit wird die Wissenschaftlerin an der Medizinischen Fakultät eine psychosoziale Studie zur Einstellung Jugendlicher zu ihrem eigenen Körper und die Relevanz von Schönheitsidealen 13 - 18Jähriger durchführen.

Die 1966 geborene approbierte Psychologische Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin studierte von 1987-1994 Psychologie und Soziologie in Berlin und Paris. Nach der Promotion 1998 an der FU Berlin war sie bis 2002 Forschungsstipendiatin des Berliner Senats. Anschließend leitete sie ein dreijähriges BMBF-gefördertes Projekt. 2005 übernahm sie eine Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin am Fertility Center Berlin, Frauenklinik der DRK-Kliniken Westend. Seit 1994 ist Prof. Borkenhagen Lehrbeauftragte an den Universitäten Berlin und Innsbruck sowie Gastwissenschaftlerin an der Universität Leipzig. Seit 2003 arbeitet sie auch als Supervisorin und Lehrtherapeutin an der Berliner Akademie für Psychotherapie und als Dozentin am Berliner Institut für Psychosomatik und Psychoanalyse. Anfang dieses Jahres habilitierte sie sich an der Universität Leipzig.

Prof. Dr. Ada Borkenhagen ist langjährige Kooperationspartnerin der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie sowie der Plastischen Chirurgie der Medizinischen Fakultät Magdeburg. Im Rahmen der Gastprofessur möchte sie ihren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt zu medizinethischen und psychosozialen Aspekten im Kontext des sozialen und medizi¬nisch-technischen Wandels fortsetzen. So hat sie bislang in unterschiedlichen interdisziplinären Forschungsprojekten Einstellungen, Inanspruch¬nahme¬verhal¬ten, Mo¬ti¬ve, Legitimationsstrategien sowie die Arzt-Patienteninteraktion bei der Plastisch-ästhe¬tischen Chirurgie, der chirurgischen Adipositastherapie so¬wie der Reproduk¬tions- und Genmedizin untersucht. An dieser Schnittstelle setzt auch das geplante Forschungsprojekt an, das die Wissenschaftlerin in Zusammenarbeit mit ihren hiesigen Kooperationspartnern zu diesem Themenschwerpunkt durchführen wird. Hierbei handelt es sich um eine Studie, bei der die Einstellungen zum eigenen Körper und zur Relevanz von Schönheitsidealen bei Medizinstudenten der Universität Magdeburg und bei Jugendlichen im Alter zwischen 13 bis 18 Jahren an Magdeburger Schulen erhoben werden sollen. Das Projekt wird vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt unterstützt.

 

Die nächsten Vorträge der Ringvorlesung »Tod • Ritual • Leben«:

Mittwoch, 02.12.2009, 19.00 Uhr
"Mein Los ist Tod, hast du nicht anderen Segen"
Im Ritus Gemeinschaft erfahren und Worte finden
Perspektiven der Liturgiewissenschaft
Dr. Gabriele Zieroff
Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Regensburg

Mittwoch, 13.01.2010, 19.00 Uhr
Der Tod als Durchgang zum ewigen Leben
Perspektiven Katholischer Theologie
Prof. Dr. Regina Radlbeck-Ossmann
Lehrstuhl für Systematische Theologie/Dogmatik
Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Mittwoch, 27.01.2010, 19.00 Uhr
Im Vergänglichen das Unvergängliche einfangen - Der Tod als Herausforderung an die Kunst
Perspektiven mit Klangbeispielen
Prof. Dr. Franziska Seils
Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale)/Magdeburg

 

Veranstalter der Ringvorlesung "Tod - Ritual - Leben" sind: das Institut für Katholische Theologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Katholische Akademie des Bistums Magdeburg, als Kooperationspartner fungieren das Institut für Anatomie der Otto-von-Guericke-Universität sowie die Katholische Studentengemeinde St. Augustinus.

Ausführliche Informationen und Programm unter www.uni-magdeburg.de/anatomie; sowie www.kaththeol.uni-halle.de/aktuelles/.

Letzte Änderung: 11.12.2017 - Ansprechpartner: Webmaster