Auftakt der Ringvorlesung

20.10.2009 -  

Am 21. Oktober 2009 startet eine Ringvorlesung zum Thema »Tod • Ritual • Leben«. Insgesamt umfasst das Programm sechs Vorträge jeweils um 19 Uhr im Theoretischen Hörsaal (Haus 28) auf dem Campus der Universitätsklinikums Magdeburg, Leipziger Straße 44. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.


Mit den Begriffen »Tod« und »Leben« spannt die Ringvorlesung »Tod • Ritual • Leben« einen thematischen Bogen, wie er größer nicht sein kann. So gegensätzlich die beiden Begriffe klingen, so sehr sind sie doch aufeinander bezogen. Dies gilt einmal schon deshalb, weil jedes Leben von anderem Leben lebt. Dies gilt zudem, weil jedes Leben zeitlich begrenzt ist und irgendwann anderem Leben Platz machen muss. So bringt die Fortexistenz des einen Lebens notwendig den Tod des anderen mit sich. Der Tod, der damit einerseits eine Selbstverständlichkeit des Lebens darstellt, erscheint uns andererseits immer dann keineswegs selbstverständlich, wenn er uns persönlich begegnet. Angesichts dieser Spannung behalten Rituale, in denen wir versuchen, den Tod zu bewältigen und uns des Lebens zu versichern, auch in unserer aufgeklärten Zeit ihre bleibende Bedeutung.


Neben dem individuell gefärbten Nachdenken über den Tod ist dieser auch Thema verschiedener Wissenschaften. Im Rahmen der Ringvorlesung werden sechs akademische Disziplinen exemplarisch befragt. Die gebotenen Einsichten entstammen der Archäologie, der Medizin, der Psychotherapie ebenso wie der Kulturwissenschaft, der Theologie und der Kunst.


Durch die Vorträge der Fachleute werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ringvorlesung mit den vielfältigen Facetten des Themas »Tod • Ritual • Leben« konfrontiert. Darüber hinaus lädt die Komposition der sechs aufeinander bezogenen Einzelbeiträge dazu ein, die fachwissenschaftlichen Einsichten vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen zu bedenken und sie zu einem individuell stimmigen Bild von Leben und Tod zusammenzusetzen.


Veranstalter der Ringvorlesung "Tod - Ritual - Leben" sind: das Institut für Katholische Theologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Katholische Akademie des Bistums Magdeburg, als Kooperationspartner fungieren das Institut für Anatomie der Otto-von-Guericke-Universität sowie die Katholische Studentengemeinde St. Augustinus.

 

Zum Auftakt der Ringvorlesung »Tod • Ritual • Leben« hält am 21. Oktober 2009 Prof. Dr. Harald Meller, Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte, einen Vortrag zum Thema: Tod und Bestattung in der Vor- und Frühgeschichte - Perspektiven der Archäologie. Gräber zählen in der archäologischen Forschung zu den wichtigsten Zeugnissen vergangener Kulturen, da sie tiefe Einblicke in religiöse Jenseitsvorstellungen, aber auch in das soziale und kulturelle Leben des Menschen zulassen. Einige archäologisch nachgewiesene Kulturen ließen sich bisher ausschließlich über die Bestattungen und deren Grabbeigaben fassen. Die Grabform, sei es von der einfachen Erdgrube bis hin zu monumentaler Sepulkralarchitektur, ist dabei genauso aussagekräftig wie die Art der Totenbehandlung, etwa als Brandbestattung in Urnen oder als Körpergrab. Das Grab einer Familie erzählt von Zuneigung und Zusammenhalt, ein Massengrab von kriegerischen Auseinandersetzungen die in der Geschichte längst vergessen sind.
Der Vortrag erläutert an zahlreichen Beispielen vor allem aus der archäologischen Forschung Mitteldeutschlands, dass der Totenkult, so unterschiedlich er in seiner Ausprägung auch in Erscheinung tritt, eine wesentliche kulturgeschichtliche Quelle darstellt. Die jungsteinzeitlichen Familiengräber von Eulau, die Totenhütte von Benzingerode oder auch das bronzezeitliche Fürstengrab von Leubingen werden dabei ebenso erläutert wie die zentralen Grabmonumente antiker Hochkulturen.

 

Die Veranstaltungen im Rahmen der Ringvorlesung »Tod • Ritual • Leben« in der Übersicht:

 

Mittwoch, 21.10.2009, 19.00 Uhr
Tod und Bestattung in der Vor- und Frühgeschichte
Perspektiven der Archäologie
Prof. Dr. Harald Meller
Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte, Halle (Saale), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

Mittwoch, 04.11.2009, 19.00 Uhr
Altern, Sterben, Tod - Die Abläufe des Abschieds
Perspektiven der Medizin
Dr. Hendrik Liedtke
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara, Halle (Saale)

 

Mittwoch, 18.11.2009, 19.00 Uhr
Der Traum von ewiger Schönheit und Jugend - Schönheitsoperationen als Wege und Abwege
Perspektiven der Psychotherapie
Prof. Dr. Ada Borkenhagen
Psychoanalytikerin in eig. Praxis (DGD)
Humboldt-Universität Berlin / Dorothea-Erxleben-Gastprofessur an der Otto-von Guericke-Universität Magdeburg

 

Mittwoch, 02.12.2009, 19.00 Uhr
"Mein Los ist Tod, hast du nicht anderen Segen"
Im Ritus Gemeinschaft erfahren und Worte finden
Perspektiven der Liturgiewissenschaft
Dr. Gabriele Zieroff
Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Regensburg

 

Mittwoch, 13.01.2010, 19.00 Uhr
Der Tod als Durchgang zum ewigen Leben
Perspektiven Katholischer Theologie
Prof. Dr. Regina Radlbeck-Ossmann
Lehrstuhl für Systematische Theologie/Dogmatik
Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

 

Mittwoch, 27.01.2010, 19.00 Uhr
Im Vergänglichen das Unvergängliche einfangen - Der Tod als Herausforderung an die Kunst
Perspektiven mit Klangbeispielen
Prof. Dr. Franziska Seils
Evangelische Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale)/Magdeburg

 

Ausführliche Informationen und Programm unter www.uni-magdeburg.de/anatomie sowie www.kaththeol.uni-halle.de/aktuelles/

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