Krankschreibung bei psychischen Beschwerden – Dilemma für Hausärzte?

25.11.2017 -  

Die Attestierung von Arbeitsunfähigkeit (AU) aufgrund psychischer Beschwerden nimmt in den letzten Jahren kontinuierlich zu. Sie bedeutet zunehmende Herausforderungen für das Sozial- und Medizinsystem. Vor allem Hausärztinnen und Hausärzte sind zunächst mit psychischen Beschwerden ihrer Patientinnen und Patienten konfrontiert und in einer Schlüsselposition für die weitere Behandlung. In ihre Hände fällt die Klassifizierung der Beschwerden, die erste AU-Attestierung und gegebenenfalls deren Fortschreibung, aber auch Beendigung der Arbeitsunfähigkeit.

Dabei haben sie die Interessen ihrer Patienten zu vertreten, sie sind aber gleichzeitig auch Mitspieler in verschiedenen Systembezügen (medizinische Versorgungsangebote, soziale Sicherung, Arbeitsmarktbedingungen etc.). Dabei wirken Hausärzte im Bereich des nicht vorselektierten Krankheitsspektrums und müssen insofern unter der Bedingung von Unbestimmtheit in komplexen Entscheidungsprozessen zwischen Patienteninteressen und Systembezügen handeln.

Die DFG-geförderte Studie „Zwischen Fall- und Systembezug. Attestierung von Arbeitsunfähigkeit bei psychischen Beschwerden“ (He 5524/4-1) untersuchte in den letzten zwei Jahren unter der Leitung von Prof. Markus Herrmann, Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) in Kooperation mit Prof. Bernt-Peter Robra und Dr. Anke Spura, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie der OVGU, wie Hausärzte in Sachsen-Anhalt in diesem Spannungsfeld von Patientenorientierung und Systemorientierung entscheiden und handeln.

Krankschreibung bei psychischen BeschwerdenZum Abschluss des Projekts lädt nun die Arbeitsgruppe zu einem Abschlusssymposium in Magdeburg ein. Dort werden die zentralen Studienergebnisse vorgestellt, sowie die im Projekt entwickelten Fallvignetten gemeinsam diskutiert.

Das Symposium findet am Mittwoch, den 29.  November 2017, von 16.30 bis 18.30 Uhr in der Medizinischen Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg statt. (Haus 65, Konferenzraum Zenit 1 - Haupteingang ZENIT - Zentrum für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie – R. 455)

Kontakt:

Prof. Dr. Markus Herrmann
Institut für Allgemeinmedizin
Medizinische Fakultät
Otto-von-Guericke Universität Magdeburg
Tel. 0391/ 6721009

Dr. Susanna Matt-Windel
Institut für Allgemeinmedizin
Medizinische Fakultät
Otto-von-Guericke Universität Magdeburgs

Letzte Änderung: 28.02.2018 - Ansprechpartner: Webmaster