Universitätsmedizin Magdeburg auf dem Daten-Highway

17.08.2017 -  

VorschaubildMRZ-Kunert und Co-DSC_7124Besonders in einem Krankenhaus, wo sensible Patientendaten gespeichert und ausgetauscht werden, können Cyberangriffe, Softwareprobleme oder Datennetz-Störungen einen immensen Schaden verursachen. Daher sind hochverfügbare, das bedeutet ausfallsichere Datennetze für die Universitätsmedizin Magdeburg äußerst wichtig. Das Datennetz auf dem Medizin-Campus ist gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität über das Wissenschaftsnetz XWIN des Deutschen Forschungsnetz(DFN)-Vereins mit internationalen Wissenschaftsnetzen und dem Internet verbunden.

„Aus Sicherheitsgründen waren wir seit langem bemüht, auf dem Campus der Universitätsmedizin einen zweiten Magdeburger XWIN-Knoten aufzubauen, der für beide Universitätsstandorte von Nutzen sein soll“, berichtet Dr. Martin Kunert, Abteilungsleiter Kommunikation und Netze des Universitätsklinikums Magdeburg. „Das hört sich relativ einfach an, war es aber keinesfalls. Es musste umfassend geplant und projektiert, aufwändige Technik installiert, Glasfaser-Fernleitungen gezogen und alle Umbaumaßnahmen weitestgehend ohne Netzwerkunterbrechung - also von den Internet-Nutzern unbemerkt - vollzogen werden. Es war ein Mammut-Projekt, das einen langen Atem erforderte.“

Die ersten Gespräche mit der DFN-Geschäftsstelle gab es zu diesem Projekt bereits im Jahr 2007. Zwei Jahre später konnten die OVGU und das Universitätsklinikum dann den offiziellen Antrag an den DFN richten und 2015 wurde der Standort-Vertrag zwischen dem Universitätsklinikum und dem DFN geschlossen. Dr. Kunert: „Seitdem gab es viel zu tun im sprichwörtlichen Untergrund und einige technische als auch organisatorische Hürden zu überwinden, bevor 2016 der DFN-Knoten Magdeburg am Standort des Universitätsklinikums mit der optischen Plattform und im Juli 2017 mit der Umschaltung des gesamten Internetverkehrs der Universitätsmedizin und weiterer Mitnutzer in den Produktionsbetrieb gehen konnte.“

Somit steht jetzt an beiden Universitätsstandorten eine aktiv nutzbare Netzwerk-Bandbreite von je 10 Gigabit pro Sekunde zur Verfügung, sozusagen ein Daten-Highway mit Überholspur. Der Ausfall von Technik an einem der beiden Standorte führt nicht mehr zum Ausfall der gesamten Internet-Verbindung. Ein enormer Zuwachs an Leistung und Zuverlässigkeit! Dies ist eine der notwendigen Voraussetzungen für einen sicheren Betrieb des Universitätsklinikums.

Es war ein langer Weg, der sich nicht nur für die Otto-von-Guericke-Universität gelohnt hat. Der DFN-Verein übernahm gemäß Standortvertrag sämtliche Kosten für Installation und Betrieb des neuen Netzknotens „XWIN/MDS“. Mit der neuen hochmodernen Technik ist der Grundstein dafür gelegt, dass auch die anderen Wissenschaftseinrichtungen im nördlichen Sachsen-Anhalt geo-redundant an das Deutsche Forschungsnetz angeschlossen werden können. Das Projekt konnte nur in konstruktiver Zusammenarbeit zwischen DFN, Universitätsrechenzentrum und Medizinischem Rechenzentrum gemeistert werden. „Für die Expertise, das Engagement und die Ausdauer aller Projektbeteiligten bedanken wir uns herzlich“, betont Dr. Martin Kunert.

Der Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes (DFN) ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss der Universitäten, Hochschulen und anderer nationaler Wissenschaftseinrichtungen mit dem Ziel, die nationalen und internationalen Wissenschaftslandschaft zu vernetzen und den Mitgliedseinrichtungen hochmoderne und leistungsfähige Netzwerkanbindungen und Mehrwertdienste zur Verfügung zu stellen. Die im Forschungsnetz verfügbaren Übertragungsgeschwindigkeiten entsprechen dabei der Bandbreite, die die Nutzer in modernen lokalen Netzen gewöhnt sind. Es ist also quasi egal, ob sich der Kommunikationspartner im Raum nebenan oder irgendwo anders in der Welt befindet.

Der DFN-Verein bietet seinen Mitgliedsinstitutionen bei gleichen Betriebskosten sogenannte redundante XWIN-Anschlüsse an, d.h. es werden parallele Verbindungen zu mindestens zwei unterschiedlichen, geografisch entfernt voneinander liegenden Kernnetz-Knoten geschaltet, so dass z. B. bei Ausfall eines Glasfaserkabels oder eines Netzknotens das Netz ununterbrochen verfügbar bleibt.

Das Wissenschaftsnetz wird neben den Benutzungsgebühren der Einrichtungen durch Fördermittel des Bundes finanziert und permanent modernisiert, entsprechend der stets steigenden Anforderungen der Nutzer, IT-Anwendungen und den rasant wachsenden technischen Möglichkeiten.

FOTO: Die am Projekt beteiligten Mitarbeiter des Medizinischen Rechenzentrums des Universitätsklinikums Magdeburg (v.l.): Dr.-Ing. Martin Kunert, Dipl.-Ing. Harald Leo und Dipl.-Ing. Ralf Böhm
Foto: Melitta Dybiona/Uniklinik Magdeburg

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