Epilepsie leben - Epilepsie verstehen

30.09.2010 -  

 Am 5. Oktober findet der "Tag der Epilepsie 2010" statt. Dieser bundesweite Aktionstag wird seit 15 Jahren von der Epilepsie-Selbsthilfe, der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie und weiteren Verbänden organisiert. Ziel dieser gemeinsamen Initiative ist es, die Öffentlichkeit auf die Belange anfallskranker Menschen aufmerksam zu machen. Insbesondere sei es wichtig, auch diejenigen Menschen zu erreichen, die sich unzureichend versorgt und mit ihren Problemen alleingelassen fühlen oder nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, um kompetente Unterstützung zu bekommen.

Es gibt etwa 600.000 Menschen mit Epilepsie in Deutschland. Das entspricht etwa 18.000 Betroffenen in Sachsen-Anhalt. Falsche Vorstellungen in der Öffentlichkeit und bei den Betroffenen und deren Angehörigen machen einen offenen Umgang mit der Erkrankung schwierig. Unsicherheit und Ängste sind häufige Reaktionen nach der Diagnose Epilepsie. Das Bedürfnis Betroffener, Angehöriger, Ärzte, Lehrer, Sozialarbeiter etc. nach Informationen und praktischen Hinweisen zum Umgang mit der Erkrankung ist deshalb groß.

Dr. Julia Matzen und Dr. Friedhelm Schmitt von der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg werden am diesjährigen "Tag der Epilepsie" telefonisch gern Fragen von Patienten und Angehörigen über etablierte und neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten beantworten. Die Experten sind am 5. Oktober 2010 von 16.30 bis 18.00 Uhr telefonisch zu erreichen unter 0391/67-140 88 und 67-150 31. Zur Epilepsie im Kindesalter wird Prof. Dr. Gerhard Jorch von der Uni-Kinderklinik unter der Tel. Nr. 0391/67-240 01 als Ansprechpartner Auskunft geben. Vier Prozent aller Kinder bis zum 14. Lebensjahr erleiden mindestens einen epileptischen Anfall und fast jedes hundertste Kind hat eine Epilepsie. Außerdem wird Gundula Kubczyk von der Selbsthilfegruppe "Verein für Epilepsiekranke und deren Angehörige e.V. unter Tel.: 0391/67-15050 für Fragen zur Verfügung stehen.

Die Kontakt- und Beratungsstelle dieser Selbsthilfegruppe lädt am darauffolgenden Tag, dem 6. Oktober 2010, in Magdeburg, Scharnhorsterring 41, Tel: 0391/72 32059, die interessierte Öffentlichkeit zu einem "Tag der offenen Tür" ein. Ab 17.00 Uhr wird Dr. Friedhelm Schmitt dort auch einen Vortrag über medikamentöse und nichtmedikamentöse Verfahren in der Epilepsiebehandlung halten.

Dr. Friedhelm Schmitt der gemeinsam mit Dr. Julia Matzen Patienten in der Spezialambulanz für Epilepsien an der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg betreut, berichtet: "Epilepsien sind meistens gut behandelbar, trotzdem sind aber viele Betroffene trotz medikamentöser Behandlung nicht dauerhaft anfallsfrei." Für die betroffenen Menschen könne die Erkrankung zudem teilweise erhebliche Auswirkungen auf die berufliche und soziale Situation haben.

Es gibt zahlreiche verschiedene Formen der Epilepsie. Dr. Schmitt informiert: "Gemeinsam ist aber allen Formen, dass sich die Anfälle wiederholt ereignen. Als Ursache macht man dafür vorübergehende gesteigerte Erregbarkeit im Gehirn fest. Diese liegt entweder in eng umschriebenen Gebieten oder im ganzen Gehirn vor." Die Durchführung einer Hirnschrift, das sogenannte Elektroencephalogramm (EEG) hilft dabei oft weiter. "Hierbei werden Elektroden auf die Kopfhaut aufgebracht, um die elektrischen Ströme des Gehirns zu messen", erklärt der Magdeburger Neurologe und Epileptologe.

"Im sogenannten Video-EEG-Monitoring kann der Patient gleichzeitig mit einer digitalen Kamera über mehrere Tage hinweg überwacht werden. Aus der Hirnschrift während des Anfalls und der Art der Anfälle könne dann genau bestimmt werden, aus welcher Region des Gehirns der Anfall entsteht", so Dr. Schmitt. "In der Regel hilft nämlich hierfür das EEG allein bereits Minuten nach einem Anfall nicht mehr viel weiter." Ziel dieses Video-EEG-Monitoring ist es, durch die kontinuierliche Überwachung die genaue Bezeichnung der Art der Epilepsie herauszufinden und zu objektivieren, wie oft jemand Anfälle hat und dadurch neue und alte Therapiemöglichkeiten öffnen zu können. Zur Diagnostik steht in der Neurologischen Universitätsklinik dafür ein Video-EEG-Monitoring mit 24-stündiger Überwachung rund um die Uhr zur Verfügung.

Hinweis: Die Deutsche Epilepsievereinigung bietet regelmäßig montags und donnerstags zwischen 12.00 und 18.00 Uhr Beratungen über eine Epilepsie-Hotline unter 0180-14 24 242 zum Ortstarif an (www.epilepsie.sh/Hotline.26.0.html).

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