Uni-Klinik Magdeburg setzt neue Maßstäbe in der Krebsbekämpfung

27.01.2011 -  

MalfertheinerRickeZwei Kliniken des Universitätsklinikums Magdeburg haben die weltweit größte unabhängige klinische Studie zur Bekämpfung des Leberzellkarzinoms gestartet. Sie soll untersuchen, wie gut das Medikament Sorafenib in Verbindung mit direkt am Tumor ansetzenden Mikrotherapien gegen Leberzellkrebs wirkt. Die Leitung der Studie mit dem Namen SORAMIC* liegt bei Prof. Dr. Jens Ricke, Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, und bei Prof. Dr. Drs. h.c. Peter Malfertheiner, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie. Der erste von 665 Leberkrebspatienten, die im Rahmen von SORAMIC eine Kombination verschiedener Krebstherapien erhalten sollen, ist Anfang Januar im Universitätsklinikum Magdeburg behandelt worden.

"Leberzellkrebs wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt und lässt keine Lebertransplantation oder -operation zu", erklärt Prof. Malfertheiner. Für Patienten mit diesem Krankheitsbild steht uns heute ein wirksames Medikament zur Verfügung, aber auch lokale Behandlungsmethoden haben sich als sehr wirksam erwiesen. Malfertheiner stellt fest: "Beides kommt in der Studie zur Anwendung. Die erhofften positiven Ergebnisse können dann einen erheblichen Fortschritt für Patienten mit Leberkrebs bedeuten."
"Wir hatten in Vorläuferstudien Hinweise erhalten, dass wir durch die Kombination systemischer und lokaler bzw. regionaler Therapien bessere Erfolge im Kampf gegen den Krebs erzielen", erläutert Prof. Ricke, "Nun möchten wir unsere Beobachtungen mit dieser groß angelegten Studie prüfen." Besonders bei Leberkrebs im mittleren und weit fortgeschrittenen Stadium müsse man nicht nur die Wirksamkeit der Therapien steigern, sondern auch die Feindiagnostik schärfen, fügt Ricke hinzu: "Aus diesem Grund kombinieren wir die Studie mit einer völlig neuen diagnostischen Substanz. Alle Patienten erhalten eine Leber-Magnetresonanztomographie mit dem Leber-spezifischen Kontrastmittel Primovist®. Wir gehen davon aus, dass wir die Qualität unserer Therapieentscheidungen damit erheblich verbessern werden."

Patienten im frühen Erkrankungsstadium erhalten eine Radiofrequenzablation (RFA), die den Krebs mit einer kleinen Sonde durch einen hochfrequenten Wechselstrom zerstört. Anschließend erhalten diese Patienten das Arzneimittel Sorafenib oder ein Placebo. Sorafenib ist ein hochmoderner Wirkstoff, der den Krebs über verschiedene biochemische Prozesse am Wachsen hindert und zurück drängt. Im fortgeschrittenen Krebsstadium erhalten alle Patienten Sorafenib und einige von ihnen eine Yttrium-90-Radioembolisation (SIRT). Dabei werden Mikrokügelchen, die mit dem Betastrahler Yttrium-90 versetzt sind, durch einen Katheter über die Leberarterie in den Krebs gespült und zerstrahlen ihn von innen.

665 Patienten werden an der Studie teilnehmen, davon etwa 375 Patienten im fortgeschrittenen und 290 Patienten im frühen Krankheitsstadium. Etwa 40 Zentren in derzeit vierzehn Ländern Europas werden sich an der Durchführung der Studie beteiligen, darunter zwölf deutsche Kliniken in Magdeburg, München, Karlsruhe, Potsdam, Stuttgart, Berlin, Greifswald, Wuppertal und Freiburg i.B.. Weitere Informationen unter www.soramic.de.

*Der Studientitel "SORAMIC" steht für den Wirkstoff SORAfenib, den Patienten in der Studie bekommen und für verschiedene MICro-Therapien, die je nach Stadium der Krankheit angewandt werden.

Pressekontakt:
Daniel Postulka
ipse Communication
Tel.: 030 288846-39
Mobil: 0177-7477501

Bildmaterial unter: www.ipse.de/Soramic.

Foto: Prof. Dr. Jens Ricke (li.) und Prof. Dr. Peter Malfertheiner

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