Bedeutung psychischer Erkrankungen nimmt weiter zu

12.09.2011 -  

Am 9. und 10. September 2011 fanden in Magdeburg die 8. Mitteldeutschen Psychiatrietage mit 300 Teilnehmern statt. Die Tagung, die die größte Fachveranstaltung zur Situation psychisch Kranker sowie zur Ursachen und Therapieforschung bei psychischen Störungen in den neuen Bundesländern ist, wird von den fünf mitteldeutschen psychiatrischen Universitätskliniken (neben Magdeburg auch Halle, Dresden, Leipzig und Jena) im zweijährigen Rhythmus abwechselnd organisiert.

„Die Forschung zu den vielfältigen Ursachen und Therapieformen psychischer Störungen hat in den letzten beiden Jahren erhebliche Fortschritte gemacht“ sagte Tagungspräsident Professor Bernhard Bogerts, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Magdeburg. „Deshalb wurden hier von den Fachgesellschaften neue Leitlinien zur Therapie z.B. von Depression, manisch-depressiven Erkrankungen, aggressivem Verhalten und psychosozialen Therapieformen vorgestellt und diskutiert. Vor allen spielte dabei die Frage eine große Rolle, ob, wann und wie Psychopharmaka und Psychotherapie sinnvoll eingesetzt werden können.“

Ein eindrucksvolles Bild von der zunehmenden Bedeutung psychischer Erkrankungen für unsere Gesellschaft vermittelte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde, Professor Peter Falkai. Er wies darauf hin, dass 10 Prozent der Menschen - in Deutschland 8 Millionen - an einer behandlungswürdigen psychischen Störung leiden. Die Zahl behandelter depressiver Patienten hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Von den derzeit etwa 4 Millionen an Depressionen leidenden Menschen werden jedoch nur ein Drittel rechtzeitig diagnostiziert und nur 10 Prozent kommen in fachärztliche Behandlung.

Bei den Berentungen liegen seelische Störungen mittlerweile auf Platz 1 vor Herz-Kreislauferkrankungen und orthopädischen Krankheiten. In den letzten 15 Jahren haben die Arbeitsunfähigkeitstage durch seelische Leiden um 80 Prozent, die der Krankenhausbehandlungen um 50 Prozent zugenommen. „Um so wichtiger ist eine Intensivierung der Ursachenforschung und eine rasche Umsetzung gesicherter neuer Ergebnisse der Therapieforschung, was das zentrale Leitthema der Vorträge und Diskussionen der Tagung ist“, sagte Professor Bogerts. Die mitteldeutschen Universitätskliniken für Psychiatrie und Psychotherapie zeigten auf der Veranstaltung im Herrenkrug-Hotel, dass sie bundesweit hierbei eine herausragende Position einnehmen.

 

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