Neurochirurgen diskutieren aktuelle Erkenntnisse in Magdeburg

10.05.2017 -  

A6-Neurochirurgische OPWie lässt sich die Therapie von hirnverletzten Patienten im Koma verbessern? Welche Erfolge erzielt die tiefe Hirnstimulation bei der Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen, etwa bei Zwängen? Wann und wie sollten Schädelverwachsungen bei Kindern behandelt werden? Diesen und weiteren Fragen gehen nationale und internationale Fachärzte und Wissenschaftler im Rahmen der 68. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) nach. Der Kongress findet vom 14. bis 17. Mai 2017 in Magdeburg statt. Geleitet wird er von Professor Dr. med. Raimund Firsching, Direktor der Universitätsklinik für Neurochirurgie Magdeburg.

In zahlreichen wissenschaftlichen Vorträgen und Symposien werden sich mehr als 1000 Ärzte und Wissenschaftler in der Messe Magdeburg über aktuelle Entwicklungen der Neurochirurgie und neue Ansätze in Forschung und Patientenversorgung informieren und austauschen. So erfahren die Kongressteilnehmer unter anderem, welche neuen Methoden und Entwicklungen es bei der Therapie von Gefäßfehlbildungen gibt. Gefäßfehlbildungen im Gehirn sind in den meisten Fällen angeboren. Einige Varianten werden aber auch durch einen hohen Bluthochdruck, Verletzungen oder Rauchen begünstigt. Die Fehlbildungen bleiben meist für lange Zeit unentdeckt, da sie sich häufig erst einmal unspezifisch äußern und die Veränderungen im Kernspintomogramm zunächst nicht richtig gedeutet werden. „Feinste selektive Gefäßdarstellungen ermöglichen es inzwischen, zu identifizieren, warum es zu Veränderungen im Hirnstamm kommt“, erklärt Firsching. „Wenn wir wissen, ob es sich um eine Entzündung, Hirnblutung oder eine Gefäßmissbildung handelt, können wir zielgerichtete Maßnahmen ergreifen und so Folgen wie hochgradige Lähmungen lindern oder manchmal ganz vermeiden.“ „Die rechtzeitige Behandlung kann das Leben der Betroffenen retten“, betont Kongresspräsident Professor Dr. Raimund Firsching aus Magdeburg.

Eines der wissenschaftlichen Schwerpunktthemen des Kongresses ist die pädiatrische Neurochirurgie. Experten diskutieren unter anderem darüber, unter welchen Voraussetzungen kraniofaziale Fehlbildungen – Fehlbildungen im Bereich von Hirn- und Gesichtsschädel – bei Kindern behandelt werden müssen. In den meisten Fällen entstehen kraniofaziale Fehlbildungen durch die vorzeitige Verknöcherung von Schädelnähten. Die daraus resultierenden Verformungen des Hirn- und Gesichtsschädels können für die kleinen Patienten sowohl eine funktionelle als auch kosmetische Beeinträchtigung darstellen. Die vorzeitigen Verknöcherungen können das natürliche Wachstum des Gehirns behindern. Je nach Ursache der Fehlbildung werden verschiedene Therapieansätze eingesetzt, die sich unter anderem im Zeitpunkt des Eingriffs und damit auch den Auswirkungen auf das Wachstum sowie mögliche operative Korrekturen und Nachbehandlungen unterscheiden. Auf der Jahrestagung beleuchten Wissenschaftler aktuelle und zukunftsweisende Verfahren.

Darüber hinaus stellen Experten auf dem Kongress neue Erkenntnisse zur neurochirurgischen Intensivmedizin vor und zeigen auf, wie die Therapie von hirnverletzten Patienten im Koma verbessert werden kann. Mithilfe der Kernspintomographie ist es heute möglich, zu untersuchen, welche Anteile des Gehirns einen Funktionsausfall haben, wenn der Patient bewusstlos ist. Besonders gravierend sind Verletzungen im Hirnstamm. „Bei einer acht Tage anhaltenden Bewusstlosigkeit nach Schädel-Hirn-Verletzungen weist der Hirnstamm in ausnahmslos allen Fällen Veränderungen in seiner Struktur auf“, so Firsching. Um eine Einengung des Hirnstamms rechtzeitig diagnostizieren und lebensgefährlichen Folgen entgegenwirken zu können, ist zunächst weiterhin die Computertomographie unerlässlich.

Die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) findet erstmals in Magdeburg statt. Der Kongress wird in diesem Jahr gemeinsam mit der Britischen Gesellschaft für Neurochirurgie (SBNS) veranstaltet.

Weitere Informationen sowie das Programm der 68. DGNC-Jahrestagung sind unter www.dgnc.de/2017 abrufbar.
(Quelle: Pressemitteilung der DGNC)

Kontakt für Rückfragen/zur Akkreditierung:
Deutsche Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC)
Pressestelle
Stephanie Balz
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-168
Telefax: 0711 8931-167
E-Mail:
www.dgnc.de/2017

Letzte Änderung: 24.05.2019 - Ansprechpartner: Webmaster